Was bedeutet Differenzbesteuerung bei Handys?
Die Differenzbesteuerung ist ein steuerliches Verfahren, das im §25a des Umsatzsteuergesetzes (UStG) geregelt ist. Es betrifft vor allem Händler, die gebrauchte oder „neuwertige“ Waren weiterverkaufen – beispielsweise Smartphones, die sie von Privatpersonen gekauft haben.
Normalerweise wird beim Verkauf eines Artikels die Mehrwertsteuer auf den gesamten Verkaufspreis berechnet. Bei der Differenzbesteuerung jedoch fällt die Umsatzsteuer nur auf die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis an.
Ein Beispiel:
Ein Händler kauft ein iPhone von einer Privatperson für 500 Euro und verkauft es anschließend für 600 Euro weiter. In diesem Fall wird die Umsatzsteuer nur auf die Differenz von 100 Euro berechnet – also auf den Gewinn, nicht auf den gesamten Verkaufspreis.
Das bedeutet: Der Händler hat weniger Steuerkosten und kann das Handy günstiger anbieten. Für Dich als Käufer kann das also preislich sehr attraktiv sein.
Warum sind differenzbesteuerte Handys günstiger?
Der größte Vorteil liegt in der geringeren Steuerlast. Da der Händler nicht den vollen Mehrwertsteuerbetrag zahlen muss, sinken seine Gesamtkosten – und diesen Preisvorteil gibt er häufig an Dich weiter.
Deshalb findest Du auf Plattformen wie eBay, asgoodasnew oder Refurbed oft Smartphones, die mit „differenzbesteuert“ gekennzeichnet sind und auffällig günstig erscheinen. Dabei handelt es sich häufig um unbenutzte Geräte, die Privatpersonen aus Vertragsverlängerungen, Prämienaktionen oder Fehlkäufen weiterverkauft haben.
Diese Handys sind also technisch neu und voll funktionsfähig, aber formell „aus zweiter Hand“.
Welche Nachteile hat ein differenzbesteuertes Handy?
Als Privatkunde hast Du in der Regel keine Nachteile. Du erhältst ein funktionierendes Gerät mit gesetzlicher Gewährleistung. Allerdings gibt es einen Punkt, der für Selbständige oder Unternehmen relevant ist:
Wenn Du vorsteuerabzugsberechtigt bist, kannst Du beim Kauf eines differenzbesteuerten Handys keine Vorsteuer geltend machen. Das bedeutet, Du bekommst die enthaltene Mehrwertsteuer nicht vom Finanzamt zurück.
Für Dich als Privatperson spielt das keine Rolle, aber für Unternehmer kann das den effektiven Preis erhöhen.
Ein weiterer Punkt betrifft die Herkunft des Geräts. Manche differenzbesteuerten Handys stammen aus dem EU-Ausland oder aus anderen Regionen. Das kann dazu führen, dass bestimmte Garantie- oder Serviceleistungen der Hersteller eingeschränkt sind.
Apple schreibt beispielsweise:
„Apple kann den Service für iPhone, iPad und Apple Watch auf den Europäischen Wirtschaftsraum und die Schweiz beschränken.“
Das bedeutet: Wenn Dein iPhone ursprünglich für den asiatischen Markt bestimmt war, könnte der Reparaturservice in Deutschland eingeschränkt sein.
Wie erkennst Du ein seriöses differenzbesteuertes Angebot?
Nicht jedes günstige Smartphone-Angebot ist automatisch vertrauenswürdig. Achte auf folgende Punkte:
Bekannter Händler
Kaufe am besten bei seriösen Online-Shops oder bekannten Plattformen.
Garantiehinweis
Lies die Produktbeschreibung genau. Seriöse Händler weisen darauf hin, wenn es Einschränkungen bei der Herstellergarantie gibt.
Zustand prüfen
Auch wenn das Handy „neu“ ist, schau nach Begriffen wie „A-Ware“, „B-Ware“ oder „Refurbished“. Diese geben Aufschluss über den Zustand.
Impressum & Kontakt
Ein vollständiges Impressum mit Anschrift, Telefonnummer und USt-IdNr. ist ein wichtiges Vertrauenssignal.
Welche Rechte hast Du als Käufer?
Bei einem differenzbesteuerten Handy hast Du dieselben gesetzlichen Gewährleistungsrechte wie bei jedem anderen Kauf. Wenn das Gerät also defekt ist oder nicht der Beschreibung entspricht, kannst Du es reklamieren.
Die gesetzliche Gewährleistung beträgt in Deutschland 24 Monate (bei Gebrauchtware darf sie auf 12 Monate verkürzt werden). Garantie hingegen ist eine freiwillige Leistung des Herstellers – und hier kann es, wie beschrieben, je nach Gerät Einschränkungen geben.
Wann lohnt sich der Kauf eines differenzbesteuerten Handys?
Für Privatkäufer ist ein differenzbesteuertes Smartphone in der Regel eine sehr gute Wahl. Du bekommst ein hochwertiges Gerät zu einem deutlich günstigeren Preis, ohne auf die gesetzliche Gewährleistung verzichten zu müssen.
Nur wenn Du Unternehmer bist und auf den Vorsteuerabzug angewiesen bist, solltest Du prüfen, ob ein regulär versteuertes Handy für Dich finanziell sinnvoller ist.
Fazit: Differenzbesteuert Handy – günstig, aber mit Bedacht kaufen
Ein differenzbesteuertes Handy ist kein Risiko, sondern meist ein cleverer Spartipp. Du profitierst von niedrigeren Preisen, weil der Händler nur auf die Preisdifferenz Umsatzsteuer zahlt. Wichtig ist nur, dass Du bei vertrauenswürdigen Anbietern kaufst und Dich über mögliche Garantieeinschränkungen informierst.
Wenn Du also das nächste Mal ein günstiges Smartphone-Angebot mit dem Hinweis „differenzbesteuert nach §25a UStG“ siehst, weißt Du jetzt genau, was das bedeutet – und wann sich der Kauf lohnt.